New Work in der Radiologie – Flexibilität, Digitalisierung und neue Arbeitswelten
22.10.2025, Lesedauer: 11 Minuten
Radiology Advanced Academy | 09. Oktober 2025 | Online-Seminar | Prof. Dr. Dr. Martin Maurer
Guten Abend und herzlich willkommen zur Radiology Advanced Academy. Es freut mich sehr, dass so viele Kolleginnen und Kollegen – intern wie extern – heute dabei sind. Das Thema, das wir uns heute vorgenommen haben, liegt mir persönlich am Herzen: New Work in der Radiologie. Wer in der Teleradiologie arbeitet, wird vieles wiedererkennen – denn vieles, was in der Arbeitswelt derzeit als „neu“ gilt, leben wir bei Radiology Advanced bereits schon lange, und das täglich!
Neue Arbeitswelten in der Radiologie
„New Work“ beschreibt einen tiefgreifenden Wandel der Arbeitswelt, getrieben durch Digitalisierung, gesellschaftliche Veränderungen und neue Erwartungen an Arbeitszeit, Führung und Flexibilität. In der Radiologie lassen sich diese Entwicklungen besonders klar beobachten – und sie zeigen, dass unser Fachgebiet vielen anderen Bereichen voraus ist. Es sind letztlich drei Trends, die diesen Wandel prägen: Demografie, Digitalisierung und Individualisierung. Alle drei führen im Kontext der Radiologie – konsequent gedacht – zur Teleradiologie.
Demografie: Der Generationenwechsel ist Realität
Vor rund 40 Jahren sprach man in Deutschland noch von einer „Ärzteschwemme“ – heute ist die Situation das genaue Gegenteil. Die aktuelle Statistik der Bundesärztekammer zeigt: Nahezu die Hälfte aller Fachärzte/-innen für Radiologen ist über 50 Jahre alt, rund ein Viertel bereits über 60. In den kommenden Jahren werden daher viele erfahrene Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand gehen – bei gleichzeitig steigenden Untersuchungszahlen. Hinzu kommt ein struktureller Wandel: Der Anteil an Teilzeitstellen nimmt zu, insbesondere durch Familienphasen und veränderte Lebensmodelle. Das bedeutet, dass selbst bei gleichbleibender Kopfzahl die tatsächlich verfügbare Arbeitsleistung weiter sinkt. Parallel dazu wächst der Bedarf: In den letzten Jahrzehnten hat sich das Untersuchungsvolumen in CT und MRT vervielfacht – neue Verfahren wie Kardio-CT oder Mamma-MRT haben die Radiologie zusätzlich erweitert. Das Ergebnis: Mehr Fälle, weniger Fachärzte – eine Schere, die sich weiter öffnet.
Digitalisierung: Radiologie als Vorreiter
Kaum ein Fach hat die Digitalisierung so früh und so weitgehend vollständig umgesetzt wie die Radiologie. Von der Einführung digitaler Bildarchivsysteme über KI-gestützte Workflows bis hin zu vollständig vernetzten RIS-/PACS-Strukturen: Radiologen arbeiten seit vielen Jahren papierlos, ortsunabhängig und datengestützt. Damit erfüllt die Radiologie zentrale Prinzipien der digitalen Arbeitswelt:
- Ortsunabhängigkeit: Befundung ist nicht mehr an einen festen Arbeitsplatz gebunden.
- Flexibilität: Befunde können zeitlich, modalitätsspezifisch und nach Präferenzen verteilt werden.
- Effizienz: Skaleneffekte und KI-Tools helfen, die steigende Bildmenge zu bewältigen.
Gerade die Teleradiologie nutzt diese Vorteile konsequent. Sie ermöglicht es, Personalengpässe abzufedern, Standorte zu entlasten und Qualität zu sichern – selbst in Regionen, in denen eine klassische Vor-Ort-Radiologie kaum mehr darstellbar ist.
New Work: Vom Schlagwort zur Realität
Doch was bedeutet „New Work“ konkret? Der Begriff steht für eine moderne, mitarbeiterorientierte Arbeitskultur, in der Flexibilität, Selbstverantwortung und digitale Vernetzung zentrale Rollen spielen. Klassische Hierarchien treten zurück, räumliche Grenzen verschwimmen, Führung wird zunehmend zur Moderation. Das betrifft auch die Medizin: Während früher starre Strukturen, lange Dienste und klare Befehlsketten den Klinikalltag prägten, stehen heute Selbstbestimmung und Sinnorientierung im Mittelpunkt. Mitarbeitende wollen gestalten, nicht nur funktionieren. In Kliniken mit kleinen Radiologenteams führt das häufig zu Belastungsspitzen – Urlaube, Elternzeiten oder Krankheitsphasen lassen sich kaum kompensieren. Hier zeigt sich der Wert teleradiologischer Netzwerke: Sie schaffen Entlastung, ohne Qualität zu gefährden.
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- Senior Success Managerin
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Best Practice: Teleradiologie als gelebtes New Work-Modell
Viele Prinzipien der New-Work-Philosophie sind in der Teleradiologie längst selbstverständlich:
- Flexible Arbeitszeiten: Befundung zu individuell gewählten Zeiten, auch nachts oder am Wochenende
- Homeoffice als Standard: Vollwertige Arbeitsplätze außerhalb der Klinik
- Digitale Kollaboration: Nahtlose Kommunikation und gemeinsame Fallbearbeitung trotz räumlicher Distanz
- Individualisierte Arbeitsmodelle: Ärztinnen und Ärzte gestalten ihr Pensum selbst – von Teilzeit bis Vollzeit, von Akutfällen bis Subspecialties
Teleradiologieunternehmen wie z. B. Radiology Advanced zeigen, dass New Work nicht nur ein theoretisches Konzept ist, sondern in der Radiologie längst gelebte Praxis. Moderne technische Infrastruktur, durchdachte Arbeitsorganisation und eine offene Unternehmenskultur bilden das Fundament dafür.
Führung und Unternehmenskultur im Wandel
Mit der Flexibilisierung der Arbeit verändert sich auch Führung. Statt hierarchischer Kontrolle braucht es Kommunikation, Vertrauen und Feedback. Gerade jüngere Generationen wünschen sich klare Ansprechpartner, regelmäßige Rückmeldungen und das Gefühl, dass ihre Arbeit Sinn stiftet. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Unternehmenskultur: Nur wenn Mitarbeitende sich wertgeschätzt und eingebunden fühlen, können sie ihr Potenzial entfalten. Radiology Advanced setzt hier auf Transparenz, flache Strukturen und persönliche Ansprache – vom täglichen Austausch bis zur kontinuierlichen Fortbildung über die RA Academy.
Chancen und Herausforderungen
Studien zeigen, dass flexible Arbeitsmodelle in der Radiologie überwiegend positiv wahrgenommen werden:
- Zeitersparnis durch Wegfall von Pendelzeiten
- Verbesserte Work-Life-Balance
- Höhere Effizienz und Zufriedenheit
Gleichzeitig bleiben Herausforderungen: Gefahr der sozialen Isolation bei zu viel Homeoffice, technische Probleme oder Ablenkungen im häuslichen Umfeld, weniger spontane Weiterbildung im kollegialen Austausch. Entscheidend ist daher die Balance: Digital vernetzt, aber menschlich verbunden.
Ausblick: Radiologie als Vorreiter der modernen Arbeitswelt
New Work ist in der Radiologie längst angekommen – und die Teleradiologie ist ihr konsequentester Ausdruck. Digitale Arbeitsprozesse, flexible Modelle und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten machen das Fach zum Vorreiter einer modernen, selbstbestimmten Medizin. Kliniken, die diese Prinzipien frühzeitig aufgreifen, profitieren doppelt: Sie sichern ihre Versorgung langfristig und werden zu attraktiven Arbeitgebern in einem zunehmend umkämpften Markt.
Take-Home Messages
- Drei Trends prägen die Zukunft: Demografie, Digitalisierung und Individualisierung.
- Radiologie ist Vorreiter: Sie hat New-Work-Prinzipien früh umgesetzt – insbesondere durch Teleradiologie.
- Flexibilität und Sinnstiftung werden zu zentralen Faktoren der Mitarbeiterbindung.
- Unternehmenskultur entscheidet: Technische Lösungen sind wichtig, doch Motivation entsteht durch Wertschätzung und Vertrauen.
- Teleradiologie ist gelebtes New Work – und zeigt, wie moderne Medizin heute aussehen kann.
Inhaltsverzeichnis
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Neue Arbeitswelten in der Radiologie
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Demografie: Der Generationenwechsel ist Realität
-
Digitalisierung: Radiologie als Vorreiter
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New Work: Vom Schlagwort zur Realität
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Best Practice: Teleradiologie als gelebtes New Work-Modell
-
Führung und Unternehmenskultur im Wandel
-
Chancen und Herausforderungen
-
Ausblick: Radiologie als Vorreiter der modernen Arbeitswelt
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Take-Home Messages